Die Verbannten der Feldstrasse, Teil 09


In dem wir lernen, dass Geister und Psioniker etwas gemeinsam haben

Obwohl ihre Fähigkeit immer noch nicht absolut zuverlässig funktionierte, verloren sie nach einer gewissen Zeit die Lust an ihren Versuchen. Vielleicht lag es aber auch an dem Gefühl, dass es irgendwie in ihre Privatsphäre eingriff, was auch erklärte, warum sie eine ganze Weile die Blicke des anderen vermieden.
Es wurde nicht besser, als sie hintereinander auf dem Motorrad saßen, um aus der Stadt in die Umgebung zu fahren und ein paar Dörfer abzusuchen.
Da es überraschend schwierig war, mit ihrem motorisierten Gefährt schnell durch die Fußgänger und Karrenkolonen zu eilen, wurde es bereits Abend, als sie ein Dorf erreichten, bei welchem sie auch nur die Hoffnung hegten, jemanden zu finden, der ihnen eine Antwort geben konnte: nicht zu groß, um die offiziellen Magier anzuziehen, aber auch nicht zu klein, dass ein Schamane dort nicht unterkommen könnte.
Aber offensichtlich klein genug, um bei dem Mann, den sie ansprachen, auf eine Antwort warten zu müssen. Der Dörfler musste sich augenscheinlich eine Weile sammeln, bevor er das Motorrad verarbeiten konnte.
"Ein Schamane?" gab er schließlich zurück. "Was soll das sein? Sind das nicht diese Wilden, die den alten Glauben anhängen?"
"Ein Schamane ist jemand, der mit Geistern spricht, sie austreiben kann und sie sieht." erklärte Malandro.
"Ach so, ein Geisterseher. Sagt das doch gleich." Er deutete einen Weg hinunter. "Da könnt ihr zur alten Hannah gehen."

Das Kopfschütteln und generelle Genervtsein hatten sie bereits hinter sich gelassen, als wenig später auf ihr Klopfen hin die Tür des kleinen Hauses geöffnet wurde.
"Kommt rein," sagte die Frau mittleren Alters, ohne sie zu begrüßen. Gunnar und Malandro versuchten nicht überrascht zu sein, was ihnen leidlich gelang, da sie ja gewusst hatten, dass sie sich mit jemanden einlassen würden, der mit Geistern sprach. Und ihre Erfahrung mit Walde hatte sie in dieser Beziehung ein paar Sachen gelehrt.
"Sie sind Hannah?" fragte Malandro, "die Geisterseherin?"
"Ich gehe davon aus, ihr habt niemand anderen erwartet."
"Mhm. wissen sie auch schon, was wir wollen?"
"Nein, Merka hat euch nur kommen sehen und mir gesagt, dass ihr zu mir wollt. Und bevor ihr fragt: Merka steht gerade neben dem Eingang und scheint euch zu mögen. Also alles gut."
Die beiden blickten sich um, konnten aber nichts entdecken.
Was es nicht besser machte.
"Setzt euch." Neben einem kleinen Tisch standen drei Becher und ein Stuhl war etwas hastig dazugestellt worden. Sie folgten der Aufforderung und bekamen gleich darauf ihre Becher mit frischem Panas gefüllt.
Erst dann setzte sich Hannah zu ihnen.
"Was kann ich also für euch tun?"
Etwas schüchtern zögerten sie eine Antwort hinaus, bis Malandro endlich mit der Sprache herausrückte.
"Wir sind auf irgendeine Weise mit anderen Leuten verbunden, die uns deswegen überall aufspüren können ... wir können uns auch spüren ... wohl, weil wir von irgendwas gefangengenommen wurden ... und da wurde uns was eingepflanzt, was ein Magier gefunden hat und ... naja ... ein Schamane hat es rausgenommen."
Nach einem langen Zögern schloss die Schamanin ihren Mund mit einem "Ah" und nahm erst einmal einen kräftigen Schluck aus ihrem Becher.
"Ich versuche das mal zu verstehen." Sie setzte vorsichtig die Tasse ab. "Ihr habt eine Verbindung mit etwas eingesetzt bekommen, dass ihr loswerden wollt, und ich soll herausfinden, wie ihr es loswerde könnt?"
"Ja, in etwa."
"Und warum gerade ich?"
"Letztes Mal hat es auch ein Schamane ... Entschuldigung, Geisterseher gemacht und da dachten wir ..."
"Ihr versucht es mit dem erstbesten Geisterseher, den ihr finden könnt. Oder, in diesem Fall, Geisterseherin. Ist keine dumme Annahme."
"Danke?"
"Aber ich mach sowas nicht kostenlos."
Die Jungs ließen die Köpfe hängen, weil sie bereits das schlimmste befürchteten. "Wie viel verlangen sie?"
"Ich nehme kein Geld. Ich nehme Gefallen. Aber wie viele oder wie große, das werden wir sehen, wenn ich weiß, mit was wir es zu tun haben. Bleibt sitzen. Ich hoffe, ihr habt einen starken Magen."
Damit erhob sich Hannah und stellte sechs alte Kerzen in einem kleinen Kreis auf. Nachdem sie sie entzündet hatte ging sie zu einem Käfig, holte eine Maus heraus und köpfte sie auf einem Teller.
Gunnar, der ihr interessiert zusah, spuckte erschrocken seinen Panas aus, was Hannah jedoch entweder nicht bemerkte oder unbeeindruckt ließ. Sie legte den Teller mit der toten Maus in den Kerzenkreis und schloss die Augen.
Wenig später wurde eine menschliche Gestalt in dem Kreis sichtbar. Es war ein Segen, dass man nur einen wabernden Schemen sehen konnte, denn die Verletzungen, die selbst in diesem Zustand zu erkennen waren, hätten sonst zu grauenvoll gewirkt.
"Würde einer von euch beiden rüberkommen?" fragte Hannah mit geschlossenen Augen. Malandro schubste Gunnar förmlich vom Stuhl, so dass sich der jüngere gezwungen sah, zu der Frau hinüberzugehen. Erst als er schon fast neben dem Kreis stand öffnete sie die Augen und winkte ihn die letzten Zentimeter heran.
"Das wird sich gleich etwas seltsam anfühlen. Wo war das, was auch immer, eingepflanzt?" Gunnar deutete die Stelle hinter seinem Ohr, wo immer noch die helle Narbe zu sehen war. Hannah nickte.
Die wabernde Geistergestalt streckte einen Arm aus und berührte den jungen Mann an der angedeuteten Stelle. Es fühlte sich unglaublich kalt an, was aber nicht das schlimmste war.
Dass der Finger in seinen Körper einzudringen schien, und eine kalte Spur in seinen Kopf hinterließ, war viel schlimmer.
Er wagte sich nicht zu bewegen, während der Geist ihn berührte. Aber am liebsten wäre er weggerannt.
Auch Malandro konnte sich nicht rühren. Er jedoch, weil er zu entsetzt war, um auch nur einen Finger bewegen zu können.
Aber so schnell es begonnen hatte, so schnell war es auch wieder vorbei.
Der Geist waberte erneut nur noch im Kreis und es schien sich ein Gespräch zwischen Hanna und ihm zu entspannen, welches dazu führte, dass die Schamanin eine weitere Maus köpfte.
Nach einigen weiteren Wortwechseln, von denen die beiden Xpochler noch nicht einmal richtig die Sätze verstanden, die von der Frau stammten, wandte sie sich endlich wieder an sie.
"Merka sagt, dass ihr tatsächlich eine telepathische Verbindung habt. Oder vielmehr eine Art Scheunentor seid, welches telepathische Verbindungen dieser besonderen Art einzuladen scheint. Ihre Worte. Und dass es von der Stelle ausgeht, die ihr beschrieben habt."
Die beiden jungen Männer stießen ein paar unschöne Flüche aus, was vermutlich auch ihrer Anspannung geschuldet war.
"Aber was können wir dagegen tun?" fragte Malandro schließlich.
"Ihr könntet euch Helme aus magieabweisenden Metallen aufsetzen. Oder euch mit Magie schützen, was aber nicht lange vorhält. Vermutlich wären Psioniker eure beste Wahl."
"Psioniker? Diese manipulativen, kontrollierenden Magier aus Gnemiar?" Die Menschen von Xpoch wussten weder viel über Psioniker noch über ihr geheimnisvolles Nachbarland, mit dem sie derzeit in einem unsicheren Frieden lebten. Aber in der Vorstellung der Menschen ihrer Heimat waren diese Zauberer nicht viel besser als Dämonen, die sich zudem an keine Regeln hielten.
"Nicht die. Es gibt andere, die ethischer handeln. Aber die erreicht man sehr schlecht." Sie schwieg und blickte zu ihrer linken, als würde sie jemandem zuhören. Dann wandte sie ihre Augen einer anderen Stelle im Raum zu und nickte nach kurzer Zeit, bevor sie sich wieder der ersten Stelle zuwandte.
"Es wäre möglich, dass wir etwas für euch arrangieren können."
"Was?"
"Das weiß ich noch nicht. Und es ist spät. Ihr solltet jetzt besser nach Hause fahren." Sie fasste je einen der Jungs an einem Arm und geleitete sie zum Ausgang.
"Kommt in zwei Tagen wieder." Damit schubste sie sie hinaus und schlug die Tür zu.
"Was müssen wir jetzt bezahlen?" rief Malandro durch die verschlossene Tür, ohne jedoch eine Antwort zu erhalten.

Der nächste Tag bestand für Malandro, Tiscio und Kol hauptsächlich aus Warten, während Gunnar Blei kaufen ging und nach seiner Rückkehr damit begann, einen Helm anzufertigen.
Die erste Version glich eher einer Kugel, ganz aus Blei, die Mal auf den Kopf gedrückt bekam. Nach den Übungen vom Vortag hatten sie eine ganz gute Vorstellung davon, wie empfindlich sie waren und stellten schnell fest, dass die Kugel nahezu alles auszusperren schien. Nur einmal spürte der Zauber- und Detektivlehrling ein klein wenig seine Freunde, aber so schwach, dass sie es trotzdem als Erfolg werteten.
Für einen Moment erschraken sie, als Gunnar den Gegentest machte und zwei Wesen in der Nähe spürte, bis sie sich daran erinnerten, dass auch Tis und Kol Therond die gleiche Behandlung erfahren hatten, wie sie selbst.
Gunnars nächste Version war ein richtiger Helm, mit offenem Gesicht. Er wirkte immer noch, obwohl sie nicht sicher waren, ob er nicht ein wenig an Wirkung verloren hatte.
Seine dritte Variante war ein Geflecht bzw. Gitter, dass eher wie ein Netz auf dem Kopf lag. Der Grundgedanke dahinter war ziemlich simpel: er musste Material sparen und auf Dauer war so ein Helm sehr schwer.

Mit dieser Variante wurde er erst am nächsten Tag fertig. Nach weiteren Tests, die für eine noch weiter verringerte Wirkung sprachen, aber immer noch abschirmten, fertigte er weitere Modelle für seine Freunde und sich selbst an, bevor Malandro ihn daran erinnerte, dass sie an diesem Abend die Geisterseherin erneut besuchen sollten.
Die Bewohner des Hauses waren inzwischen ziemlich unruhig, weil sie befürchteten, dass ihre Angreifer sie bald wieder einholen würden. Nur Kol schien ruhiger zu sein.
Aber wenn sie weitere Antworten bekommen wollten, hatten sie kaum eine andere Wahl, als wenigstens diesen Abend noch auszuharren. Außerdem hatten sie jetzt die Helme, die ihnen vielleicht ausreichend Schutz boten, um schwieriger zu finden zu sein.

Mit den Helmen auf den Kopf machten sich Gunnar und Malandro erneut auf den Weg zu ihrer Geisterseherin. Das Gewicht auf dem Kopf ermüdete den Nacken, brachte den jungen Erfinder jedoch auf die Idee, dass man vielleicht generell bei Fahrten mit ihren Gefährten eine Rüstung tragen könnte, damit einem nicht allzu viel geschah, wenn man stürzte. Die Dicken Mäntel, die sie derzeit trugen, waren kein schlechter Schutz, aber eine stabile Kopfbedeckung wäre vermutlich eine gute Idee.

Hannahs Zuvorkommenheit hatte sich in den letzten zwei Tagen nicht verbessert und sie begrüßte die beiden mit den Worten: "Ihr habt euch aber Zeit gelassen. Ich hatte eigentlich den Eindruck, ihr wärt eher von der ungeduldigen Sorte. Aber nette Hüte."
Diesmal zögerten die beiden nur noch kurz, bevor sie das Häuschen betraten. Sie hatten, nachdem sie nach Hause zurückgekehrt waren, kurz darüber gesprochen, dass sie eigentlich kaum noch von solchen Geistergeschichten beeindruckt sein sollten. Deswegen war ihr Zögern auch eher der Irritation über die Begrüßung geschuldet, als dem, was sie drinnen erwarten mochte.
Erneut wurden sie an den kleinen Tisch gesetzt. Dieses Mal wurde ihnen jedoch kein Tee angeboten.
"Tut mir leid, dass ihr extra herkommen musstet. Ich kann euch nicht direkt helfen. Aber ich habe Kontakt zu den Psionikern aufgenommen und sie wiederum wollen Kontakt zu euch aufnehmen."
"Das ist ja großartig," freute sich Malandro.
"Wie man es nimmt. Sie halten euch für eine Gefahr, weil ihr keine Ausbildung erfahren habt. Keine Ahnung, was sie deswegen mit euch vorhaben."
"Weniger großartig," dämpfte Gunnar die Freude mit einem Blick zu seinem Freund hinüber.
"Mhm. Wie geht es jetzt weiter?"
"Wie es weitergeht? Ihr geht wieder nach Hause und wartet, bis jemand kommt und mit euch spricht. Und ... ach ja, ihr schuldet mir zwei Gefallen."
Die beiden schwiegen einen Moment, obwohl die Schamanin sie bereits zum Gehen zu drängen schien. Schließlich wagte Malandro die entscheidende Frage: "Was für Gefallen?"
"Werden wir sehen. Jetzt solltet ihr wirklich gehen. Ich habe noch ein paar Geister, mit denen ich reden muss."

Mit sehr gemischten Gefühlen trafen sie wieder zuhause ein. Natürlich war da die Furcht, dass ihre Verfolger bereits eingetroffen sein könnten und ihre Freunde nicht mehr am Leben waren. Zum anderen waren da diese Psioniker, die sowieso schon unheimlich waren. Aber jetzt waren sie sich noch nicht mal sicher, ob sie ihnen helfen würden oder ob sie irgendwas Unangenehmes mit ihnen anstellen würden: vielleicht Gedankenkontrolle, oder das Gehirn rausbrennen, oder vielleicht auch einfach irgendwo einsperren und vergessen.
Immerhin war das Licht in der Küche an, als sie eintrafen. Und sie konnten Bewegungen sehen.
Eine schlechte Möglichkeit weniger.
Sobald sie das Zweirad in der Werkstatt verstaut hatten, betraten sie den kleinen Flur und hörten Tiscio rufen: "Ihr kommt besser in die Küche."
Eigentlich war dies sowieso der Plan gewesen, nun machten sie jedoch die wenigen Schritte voller dunkler Vorahnungen.
"Dies ist Branis," stellte Kol Therond die Fremde vor, die neben ihm am Küchentisch saß. Die Frau blickte sie mit ernster Miene an, brachte aber dennoch ein freundliches "Schön euch zu treffen" hervor.
"Branis ist vor einer halben Stunde hier eingetroffen," begann Tiscio mit einer Erklärung, überließ der Fremden aber das Feld, als jene sich selber vorstellte.
"Ich bin zweite Hüterin im freien Turm. Gestern ist Belfa zu uns gekommen und hat uns von euch erzählt und ich bin jetzt hier, um zu überprüfen, welche Gefahr von euch ausgeht."
"Sie sind eine Psionikerin?" fragte Gunnar.
"Das ist richtig."
"Wer ist Belfa?" stieß Malandro gleich darauf nach.
Die Psionikerin wandte ihm ihre Aufmerksamkeit zu, als wollte sie abschätzen, was mit dieser Frage bezweckt wurde. Malandro fühlte sich, als würde ihm jemand in die Seele blicken und er befürchtete, dass sie es gekonnt hätte, wenn sie sich nur ein wenig anstrengte.
"Belfa ist ein Geist, der von Hannah zu uns gesandt wurde. Sie war einst ein Mitglied unserer Gemeinschaft und wusste daher, wie sie uns erreichen konnte."
Malandro brachte ein schwaches "Ah" hervor.
"Aber ich will nicht lange meine und eure Zeit vertun. Und ich wollte nicht unnötig Kraft verschwenden, indem ich alles zweimal erkläre oder tue." Sie blickte sich um und winkte die beiden Heimkehrer näher zum Tisch.
"Was haben sie vor?" wollte Kol Therond wissen, dessen Heimat ebenfalls regelmäßig mit dem Reich von Gnemiar und seinen Verstandsmagiern in Konflikt geriet.
"Als erstes werde ich einen Schutz um uns legen, damit wir nicht belauscht werden und niemand uns so einfach überraschen kann. Dann werde ich sehen, was wirklich euer Problem ist."
Branis streckte ihre Arme in beide Richtungen aus und einen Augenblick später konnten die Bewohner des kleinen Hauses einen schwachen, bläulichen Schimmer um sich herum wahrnehmen, als wären sie in einer Kugel eingeschlossen, die entweder von Decke und Boden begrenzt wurde, oder durch sie hindurch drang.
"Das wäre der Anfang. Wer möchte als erstes?"
Malandro wollte erneut Gunnar vorschieben, der sich dieses Mal jedoch darauf vorbereitet hatte und sich nicht vom Platz rührte. Stattdessen schenkte er ihm einen befriedigten Blick und sagte. "Das wird wohl Malandro sein."
Seufzend überbrückte der ehemalige Schlosserlehrling die kurze Entfernung zu Branis und deutete auf die Stelle hinter seinem Ohr. "Da war es drin."
Die Psionikerin nickte, als wenn es sie nicht wirklich interessieren würde und berührte Mal an der Stirn.
"Es ist tatsächlich eine Form von Psi, " sagte sie wenige Herzschläge später. "Aber keine normale Form. Es sitzt an der falschen Stelle und es wird nicht das volle Potential entwickeln. Was schon mal gut ist."
"Warum ist das gut?"
"Weil ihr damit erst einmal keine Gefahr für euch und eure Umwelt darstellt."
"Was wäre geschehen, wenn wir es wären?"
"Das hätte von euch abgehängt."
"Vielleicht ein Beispiel?" fragte Malandro, aber Branis reagierte nicht einmal.
"Das bedeutet jedoch, dass wir uns überlegen müssen, was wir mit euch tun."
"Wir wollen es einfach nur loswerden."
Die Psionikerin blickte Gunnar für einen Augenblick irritiert an, bis sie begriff. "Ich meinte mit 'uns' nicht ich und ihr, sondern meine Familie und mich. Ihr könnt euch am Ende für eine Variante entscheiden."
Mürrisch schwiegen die vier Bewohner des Hauses, bis Tiscio schließlich zu fragen wagte: "Und was sind die Varianten?"
"Gleich," gab Branis zurück, während sie eine Hand in Tiscios Richtung hielt. Ihre Augen blickten dabei in die Ferne, als würde sie etwas Anderes sehen können als die Wand des Raums.
Dann ließ sie die Hand sinken. "Wir würden euch gerne studieren, weil euer Problem auf etwas Größeres hindeutet. Als Gegenleistung werden wir dafür sorgen, dass ihr kein Problem mehr mit dieser Verbindung habt."
"Machen wir," stieß Malandro hervor.
"Nicht so schnell. Ich würde euch mitnehmen müssen, damit wir ausreichend Zeit und Ressourcen haben."
"Kein Problem."
"Und am Ende werden wir euer Gedächtnis weitgehend von all dem befreien, was ihr von jetzt bis zu eurer Rückkehr erlebt, gesehen, gehört, gerochen oder gefühlt habt."
"..." war dieses Mal die Reaktion des Zauberlehrlings.
"Warum?" fragte der etwas neugierigere Gunnar.
"Wir wollen nicht, dass irgendwelches Wissen über uns in die Welt getragen wird, welches über das bereits bekannte hinausgeht. Und ihr seid bereits das Ziel von Angreifern gewesen. Wir können nur auf diese Weise sicherstellen, dass ihr nichts verraten könnt."
"Was ist die Alternative?" mischte sich jetzt Malandro wieder ein.
"Ich lasse euch zurück und wir vergessen dieses Gespräch."
Die vier Abenteurer steckten kurz ihre Köpfe zusammen, bis Malandro mit einer weiteren Frage wieder auftauchte.
"Nur die Erinnerung an die Zeit von jetzt bis zur Rückkehr? Nicht mehr?"
"An ein paar Dinge werdet ihr euch erinnern. Ihr werdet euch zum Beispiel daran erinnern, dass ihr die Zeit bei uns verbracht habt, an mich, an Übungen, die euch helfen sollen. Sonst wäre das Ganze sinnlos und ihr hättet zu viele Fragen, die dazu führen würden, dass ihr Nachforschungen anstellt."
Erneut steckten sie ihre Köpfe zusammen bis sie ihre Entscheidung gefällt hatten.
"Wir machen es."
"Dann sammelt alles Notwendige und löscht die Feuer."

Die Verbannten der Feldstrasse